ZUR DEKONSTRUKTION EINES MYTHOS

LECTURE-PERFORMANCE

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Wie der Philosoph und Raumtheoretiker Henri Lefebvre bemerkte, neigte die Pariser Commune zu einer „dramatischen Rede“. Dafür stand nicht zuletzt der inszenierte Sturz der Siegessäule auf der Place Vendôme, die danach für kurze Zeit in „Place Internationale“ umbenannt wurde.

Am 16. Mai 1871 wurde das mehr als 44 Meter hohe Monument, das mit einem bronzenen Relief aus eingeschmolzenen Kanonen verkleidet war, die in der Schlacht bei Austerlitz erbeutet wurden, gestürzt. Der gewundene Figurenfries verherrlichte die Ruhmestaten der siegreichen französischen Armee, an der Spitze der Säule befand sich eine überlebensgroße Napoleon-Statue im Kostüm eines römischen Imperators mit Siegeskranz und Weltkugel in der Hand. Das militaristische und imperialistische Monument stand seit seiner Errichtung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wiederholt im Zentrum der Kritik, die Statue wurde mehrfach ausgetauscht. Der Säulensturz von 1871 war in der Pariser Öffentlichkeit heftig umstritten und schon kurz nach dem Ende der Commune wurde beschlossen, die Säule wiederaufzubauen. Die vielfältigen und widersprüchlichen Stimmen zu diesem Ereignis kommen in einer Lecture-Performance zu Wort.

Lecture im FFT Düsseldorf, Mai 2022, (c) Paradise Park

Hauke Heumann, geboren in Lübeck, studierte Germanistik und Gender Studies in Hamburg und Berlin. Anschließend Schauspielstudium an der Universität der Künste, Berlin. 2005-2008 Engagement am Theater Aachen. Lebt und arbeitet als freier Schauspieler in Berlin.

Zusammenarbeit mit Gintersdorfer/Klaßen seit 2006 auf Kampnagel Hamburg, am FFT Düsseldorf, im Pumpenhaus Münster, am HAU Berlin, am Theater Bremen, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und an den Münchner Kammerspielen. Er arbeitet regelmäßig mit Johannes Müller an den Sophiensaelen Berlin und am BRUT Wien und war 2012 Stipendiat des Internationalen Forums des Theatertreffens. Seit 2014 regelmäßige Kollaborationen mit der costa compagnie. Zusammen mit Gintersdorfer/Klaßen war Hauke Heumann Teil der Skulptur Projekte Münster 2017.